“Der Mensch grenzt sich innerhalb der Ganzheit ein Stück ab und sagt: “Das gehört mir”. Er zäunt gleichsam ein Stück Land ein. Zu dem sagt er “mein”. Das Land war seit Urzeiten da und wird auch nach dem Besitzer da sein. Das Land wird vom Zaun nicht berührt. Und Sonne, Regen, Wind, Insekten und Vögel nehmen davon keine Notiz. Der Zaun existiert in Wirklichkeit nicht. Es sei denn, man glaubt an ihn.” Willigis Jäger
Sein und Wesen
In uns fließt ein unaufhaltsamer Lebensfluss. Wenn wir uns diesem Strömen ganz hingeben, tauchen wir ein ins Sein. Sein kann erfahren werden in Zuständen von hoher Präsenz und bedingungslosem Annehmen. Sein ist umfassend, ohne Trennung. Es entfaltet sich von innen und bringt Wesenspotenziale hervor wie Liebe, Selbstwert, Stärke oder Raum. Sein ist der Grund - das Wesen sein natürlicher, individueller Ausdruck.
Lernen
Leben heißt auch ausgeliefert sein. Wir werden mit Begrenzungen konfrontiert und haben keine Kontrolle. Schon in frühester Kindheit beginnt daher unser Geist zu lernen, wie wir unsere Lebenskraft kanalisieren können, um damit schmerzhafte Begrenzungen zu vermeiden. Muster werden ausgebildet, die unsere Überzeugungen, Gedanken, Gefühle und Handlungen bestimmen. Je mehr wir uns mit diesen Mustern identifizieren, desto weiter entfernen wir uns vom natürlichen Sein mit seinen Wesenspotenzialen. Es bildet sich die Persönlichkeit.
Persönlichkeit
Persönlichkeit entsteht demnach aus der unbewussten Anstrengung, unser Wesen zu kanalisieren und an die Gegebenheiten der Umwelt anzupassen. Identifikation mit bestimmten Mustern hat zur Folge, dass unser gesamtes Erleben davon bestimmt und unsere Wahrnehmung eingeschränkt wird. Wir sehen die Welt nur noch aus einem bestimmten Blickwinkel heraus. Wir verlieren die Fähigkeit, uns auf Situationen vorbehaltlos und offen zu beziehen und haben keine Wahlfreiheit in unseren Reaktionen und Handlungen.
Abstand
Leben aus unbewussten, automatischen Mustern heraus trennt uns von der Gegenwart und dem Sein. Ein erster wesentlicher Schritt sich der Seinsebene wieder zu nähern besteht darin, Identifikationen als solche zu erkennen. Es ist ein Prozess, in dem uns unsere Persönlichkeit mit ihren verschiedenen Anteilen immer bewusster wird. Der Weg dazu ist eine offene, annehmende Haltung für alles in uns und achtsames Erforschen. Die Fähigkeit des achtsamen Erforschens lässt uns innere Vorgänge genau beobachten und beschreiben und ist grundlegend für jede Bewusstseinsentwicklung.
Wesenskern
Es geht nicht nur um inneren Abstand zur Persönlichkeit, sondern auch darum, die Seinsebene in allen Mustern zu entdecken. Jedem Muster der Persönlichkeit liegen nämlich Wesensaspekte zu Grunde, die nach Entfaltung suchen. Wenn das Wesen erkannt ist, lassen wir zunehmend von der Anstrengung ab, das Leben kontrollieren zu wollen und geben uns dem Lebensstrom hin. Sein kann sich in seinem natürlichen Ausdruck entfalten.
Inhalte
Grundlegendes
- Das Spannungsfeld des Lebens
- Sein, Wesen und Persönlichkeit
- Drei grundlegende Abwehrstrategien der Persönlichkeit:
- Identifikation
- Suche im Außen
- Verlangen
Handwerkszeug für innere...
Arbeit und Begleitung
- Rechte Achtsamkeit, Lauschen und Achtsames Erforschen
- Die Arbeit mit Wahrnehmungskanälen und Grenzen
- Primäres und sekundäres Erleben
- Choicepoints für transpersonale Erfahrung
Persönlichkeit
- Entstehung von Identifikation
- Das "3-Schichten-Modell" - ein umfassendes Persönlichkeitsmodell
- Die innere Familie und systemische Gesetze
- Wirkung von Identifikation:
- Wahrnehmungseingrenzung
- Die Reaktionskette
- Keine Wahlfreiheit
- Sichtweise oder Wahrheit
Das Lösen von Identifikationen...
- Die Grundhaltung des Annehmens
- Identifikation erkennen lernen
- Transpersonale Teile-Arbeit und Integration